Tour de Franken mit Mountainbike und Rucksack – eine Leidenschaft, die Leiden schafft

Am Sonntagmorgen vor der letzten Schulwoche startet das P-Seminar Mountainbike zur Krönung des vergangenen Schuljahres endlich in die Woche der Wahrheit. 

Tag 1

Pünktlich zur Abfahrt hatten dann auch „fast alle“ Schüler den vorverlegten Abfahrtstermin eingehalten und die Abfahrt verzögerte sich um lediglich 25min. Auf dem Weg Richtung Kulmbach, genauer das Gästehaus Weihermühle, waren 73km und 1350hm zu überwinden. Eine verlorene Trinkblase, diverse Anstiege, unter anderem „runter nach Ludwag“, ein Ausfall nach bereits zwei Stunden (das Frühstück am Morgen sollte wohl überlegt sein), Trails am Stammberg, das Paradiestal, Kleinziegenfelder Tal und der Görauer Anger sind die groben Eckdaten der ersten Etappe. Der Gewinner des ersten Tages war „die Radlerhose mit Polster“ gekürt von einem bis dahin lediglich auf Badehosen schwörenden Biker unserer Gruppe! 

Tag 2

Die zweite Etappe führte uns über Kulmbach und durch die Steinachklamm in die Tiefen des Frankenwaldes. Die Hitzeschlacht führte uns über einen 11km langen Trail entlang, die Trinkvorräte waren dem allerdings nur partiell gewachsen, sodass wir letztendlich auf Wassersuche gehen mussten und bei einer netten 83-jährigen Dame bei einer Mühle fündig wurden. Bei einem sehr netten Gespräch konnten alle Vorräte aufgefüllt werden. Nach einigen Beratungen und dem ersten Krampf auf Schülerseite wurde die geplante Etappe etwas verkürzt und stattdessen ein Badestop und eine Eispause in Münchberg eingebaut, bevor das Ziel Zell im Fichtelgebirge nach 64km erreicht wurde.

Tag 3

Mit einigem Respekt starteten wir am Dienstag auf die Königstetappe der Tour, es standen mit Großem Kornberg und Schneeberg zwei Berge an, die einige Leiden schafften. Zudem stand unser Werkstatt-Team nach eigenen Angaben kurz vom „Burnout“. Ein Nagel im Reifen, ein verlorener Bremsbelag und weitere vier Plattfüße nacheinander innerhalb einer Abfahrt brachten uns neben den zwei extremen Rampen zum Großen Kornberg und zum Schneeberg ins Schwitzen, aber letztendlich stolz und endorphindurchströmt zum Seehaus auf fast 1000m Höhe. Mit Matratzenlager, Sonnenuntergang und Ochsenkopf in greifbarer Nähe stand der Hüttenromantik als Bergkönige nichts im Wege, sodass diese Übernachtung sicher als absolutes Highlight in Erinnerung bleibt.

Tag 4

Pünktlich zum Frühstück erwartete uns bereits das seitens Herrn Ludwig immer wieder prophezeite, aber nach den letzten Tagen kaum vorstellbare, Ochsenkopfwetter – 12°C bei Nebel und Regen. Es ging direkt auf die erste Abfahrt, gewöhnungsbedürftig auf Grund der schwierigen Verhältnisse, zum Fichtelsee, wo bereits der am Sonntag ausgeschiedene Schüler wartete und mit der direkt folgenden Auffahrt (500hm am Stück) zum Ochsenkopf würdig begrüßt wurde. Auch die Abfahrt vom Ochsenkopf hatte es in sich, Schüler und Material hielten aber den Anforderungen mit Bravour stand. Auf den folgenden Trails wurden die Bedingungen immer besser, allerdings führte ein nicht verschlossener Rucksack zu einer unfreiwilligen Schnitzeljagd entlang der im Wald verteilten Ausrüstung. Die geplanten Verpflegungsstationen waren leider zweimal geschlossen, weshalb wir in der Nähe von Goldkronach unsere kompletten Nahrungsvorräte auf einem Haufen werfen mussten, um die Speicher aufzufüllen. Bis nach Bayreuth waren es einige hochprozentige Steigungen (teilweise über 20%), sodass auch diese 53km sicher nicht als Erholungsetappe zu werten waren!

Tag 5

Die Etappe von Bayreuth nach Pottenstein stand wegen der mittlerweile länger dauernden Regenerationsphasen und eines von Bauchkrämpfen geplanten Schüler unter einem schlechten Stern, umso höher ist die Gruppenleistung durch die Fränkische Schweiz mit Burg Rabenstein, immer wieder beeindruckenden Felsformationen, Höhenwegen und Trails an der Püttlach zu werten. Sehr geschlossen, mit konstantem Tempo und einer unglaublichen Moral fuhren wir ohne große Zwischenfälle und gefühlt sehr entspannt diese dann doch wieder 1100hm, nicht zuletzt wegen der Kellerpause in Weiglathal und einer Kneipp-Pause in der Püttlach. Lediglich eine gerissene Kette und der letzte  Anstieg zur Jugendherberge kosteten Geduld und Nerven. Am Abend besuchten uns die Schüler, die auf Grund von Verletzungen und Erkrankungen nicht dabei sein konnten – Informationen über die Erlebnisse und Eindrücke der letzten Tage erhielten sie so aus erster Hand.

Tag 6

Der letzte Tag stand im Zeichen eines Zitats von Herrn Ludwig. „Folge dem Wasser!“ war der Tipp für knifflige Abfahrten. Auf dem Trail übernahmen auch die Guides Herr Full und Herr Fuß diese Rolle und waren das „Wasser“ für unsere Schüler. Nach den schönen Panoramawegen um Pottenstein ging es entlang der Püttlach, Wiesent und Aufseß zur Kuchenmühle, wobei wir eine Abzweigung nur ziemlich knapp um zwei Kilometer verpassten – Folge dem Wasser… Der restliche Weg in die heimatlichen Gefilde war leider von vielen Sturmschäden, somit versperrten Wegen und den damit oft erforderten Umfahrungen und einem uns vor sich hertreibenden Gewitter gezeichnet. Auch das letzte Highlight, die uns bereits aus der Probetour bekannte Abfahrt von der Friesener Warte, war leider nicht zu fahren und so ging die Tour etwas unspektakulär, aber nicht minder erfolgreich zu Ende. Teilweise ziemlich erledigt, aber stolz und vielleicht auch etwas überrascht über das Geschaffte wurden alle Schüler gesund und wohlbehalten in die Ferien entlassen. 

DANKE

an alle beteiligten Schüler, Lehrer, Sponsoren, Unterstützer, Eltern die unserem P-Seminar diese einmalige Erfahrung ermöglicht haben. Insbesondere Der Radladen, wfi – Industrietechnik, die Zahnarztpraxis Dr. Sebastian Fuß und Rolands Alpinladen sollen hier als externe Partner erwähnt werden.

Die Dichte der Erlebnisse und nicht zuletzt die Alpencross-vergleichbaren Zahlen um die Tour erforderten sicher ein paar Tage und ruhige Momente, um verarbeitet zu werden!

P-Seminar MTB, M. Ludwig